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Grain oder nicht Grain, das ist hier die Frage... :P

schafi1980 · 491

schafi1980

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Hallo zusammen

Das mit den Grains ist so eine Sache für sich und ich wurde diesbezüglich sogar kürzlich in einem Mailing von einem Schweizer Abfüller zitiert. Ich habe in der Vergangenheit doch auch ab und zu einen Grain gekauft und hatte sicher seit mehr als 20 Jahren immer einen offen. Aber viele waren das nicht. Vielleicht 4 Flaschen. 4 Flaschen in 20 Jahren. D.h. die Dinger haben bei mir eine relativ lange Halbwertszeit. Warum? Obwohl sie gut sind, machen sie einfach weniger Spass. Und wenn ich in den Keller steige und ratlos da stehe, weil ich nicht weiss, was ich mir heute gönnen möchte, kommt der Grain leider selten an erster Stelle. Gerade gestern wieder passiert. Dabei würde doch diese Perle offen rumstehen:
https://www.whiskybase.com/whiskies/whisky/85369/invergordon-1972-adf

Daher habe ich mich entschlossen, keine Grains mehr zu kaufen. Als Wertanlage taugen sie wohl auch nur bedingt.

Am Anfgang meiner Whiskykariere gab es ja noch kaum Grains auf dem Markt. Dann kamen so ein paar richtig alte Dinger 50y und so für schlappe 80€ auf den Markt (https://www.whiskybase.com/whiskies/whisky/34421/north-british-1962-arc). Und dann ging es los. Parallel stiegen die Peise der Singlemalts und ich habe den Markteintritt der Grains immer so als Ausweg für die betrachtet, die die Preisentwicklung der Malts nicht mitmachen wollten. (Obwohl, verglichen mit heute, war damals ja noch fast alles günstig zu haben). Und dann mag ich mich an eine Abfüllung in Limburg erninnern. Grain 8yo oder so, dunkel wie die Nacht, in einem sehr aktiven Fass tot gemacht. War gar nicht mal so schlecht. Und dann hab ich mir gedacht, wenn das Schule macht, werde noch viel mehr Leute in Richtung Grains abwandern. Denn so kann man das Zuegs ja extrem günstig produzieren. Funktioniert sicher auch mit 5yo Grain. Aber interessanterweise ist das nicht passiert.

Grains werden sicher ihren Stellwert im Whiskymarkt behalten. Preislich ist der Vorteil aber in Bezug auf die Qualität mittlerweile sicher verflogen. M.E. kann man bei Grains meistens nur noch in Bezug auf das Alter ein Schnäppchen machen.

Diskussion eröffnet!

Danke Dieb für deinen Post!

In den ersten 16 Jahren meiner Whiskytrinkerkariere habe ich ehrlich gesagt Grains mehrheitlich ignoriert, es gab noch viel zu viel Neues zu erkunden. Es gibt bei mir jedoch  zwei Malts, dank denen ich zu den Grains gefunden habe: Ein 38y alter und ein 47y alter Secret Speyside. Auf der Suche nach alten, aber noch bezahlbaren Abfüllungen bin ich dann auf die Grain-Schine gekommen und geblieben. Ich war schon immer preissensitiv, so nach dem Grundsatz: Ein 40y alter Whisky für 500.- muss für mich nicht zwingend 10x besser sein als ein 10y alter für 50.- (aber das ist definitiv ein anderes Thema). So kamen mir die alten Grain sehr entgegen. Im hohen Alter ist der Grund-Grain-Geschmack immer noch erkennbar, jedoch sind die Fasseinflüsse so hoch, dass der geschmackliche 'Abstand' zu den Malts kleiner wird. Das die Preise immer höher werden kann ich leider bestätigen... :(

So, auch von meiner Seite her ist die Diskussion erföffnet! :P

Was ist eure Meinung zum Thema Grain?

MfG Marcel



Kilt73

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Antwort #1 am: 01. März 2022 21:23:33
Wenn ich in meiner WB-Sammlung die leeren und aktuell noch geschlossenen Grain-Flaschen anschaue, finde ich fast ausschliesslich Abfüllungen von Invergordon mit den Jahrgängen 72 und 73 (Alter zwischen 43 und 45). Die finde ich schon sehr lecker! Klar, in Sachen Komplexität und Abgang können diese Grains schon nicht mit einem älteren Single Malt mithalten.
Aber wie bei Dieb ist das eine sehr überschaubare Anzahl an Flaschen bei mir. Wäre echt an der Zeit, wieder mal eine Flasche zu öffnen :-)



Ichiro

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Antwort #2 am: 01. März 2022 22:14:18
Die Grains haben mich auch nie abschliessend gepackt. Wenn dann eher die Abfüllung so im Alter Ü40 und im tropischen Früchte Sektor zu Hause. Der graintypische  Kokosnussgeschmack muss nicht sein.

Der Dully Invergordon ist aber leider geil.

@Dieb: Ich habe schon das Gefühl nun öfters junge Grains zu sehen die in irgendwelchen Fässern gelagert wurden, um schnell Geschmack abzugeben (SMWS oder Cadenheads kommen mir in den Sinn).



seechas

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Antwort #3 am: 05. März 2022 17:24:44

Habe nur eine Handvoll, dafür sehr gute Grains zu Hause rumstehen.
Mein Grain trink Verhalten deckt sich mit dem von Bernhard.
Meistens ziehe ich Malt Whisky den Grains vor, da stehen auch sehr gute Malt Whiskys im Regal die ich meistens bevorzuge.

Vor ein paar Jahren waren Grains preislich wirklich eine Alternative zu den immer teuer werdenden Malt Whiskys.
Das war einmal......



Tauti

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Antwort #4 am: 06. März 2022 11:43:16
Richtige Grains habe ich keine mehr zu Hause. Wenn ich etwas richtig altes trinken möchte, neige ich eher zu einem alten Armagnac oder Cognac.
Richtig überzeugt an Grains haben mich ohnehin nur die "irischen" 72/73er Invergordon, die nun aber leider auch im 300+ CHF Segment angeglieder sind.

Ich habe oben "richtige" Grains geschrieben. Dies aus dem Grund da die Coffey Still Loch Lomonds mit 100% Malted Barley zwar in die Kategorie Single Grain fallen, aber geschmacklich etwas völlig anderes sind. Überraschend gut das Zeug.