Soeben habe ich den Newsletter von House of Singlemalts gelesen. Leider ist dieser noch nicht im Archiv auf deren Homepage aufgeschaltet:
https://www.houseofsinglemalts.ch/shop/inhalt.php?content=newsletterarchivDarin schreibt Ivan wie es ihm ergangen ist, nachdem der neuen "Local Barley" von Springbank in der Schweiz verfügbar war. Ich kann dieses Dilemma gut nachvollziehen und es ärgert mich selber auch persönlich, da mit diesem neuen Release die Vollständigkeit meiner "Local Barley"-Sammlung Flöte gegangen ist. Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass Händler nicht an diese Spiel teilnehmen sollten. Sie kennen "hoffentlich" ihre Kunden gut genug und wissen, welchem Kunden sie eine solche Flasche übergeben können und wer sie nur für die schnelle Geldvermehrung kauft.
Was mich aber am Newsletter am meisten stört, ist folgende Aussage:
"Wir denken, die Geniesser sind gut beraten, sich hier langsam mit dem Gedanken anzufreunden, sich von Springbank (und anderen) zu trennen."
Ich denke, dass Springbank hier (fast) alles richtig macht. Man kann ihnen keinen Vorwurf machen, wenn ihr Produkt so gehypt wird. Dadurch, dass sie bei dieser Abfüllung die Anzahl Flaschen von 8500 auf 15000 erhöht haben, wollten sie dieser Entwicklung sicher auch entgegentreten. Genützt hat es offensichtlich nichts. Ich befürchte ja, dass diese Entwicklung dazu führen wird, dass Springbank zukünftig selber einen Teil dieses Gewinns abschöpfen könnte, und die Preise selber erhöhen wird. Wenn dies die Händler machen, ist es doch auch mehr als legitim, oder?
Interessanterweise ticken hier die Uhrenhersteller teilweise ganz anders. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit in einem Interview gelesen, dass man bewusst eine bestimmte Serie nicht mehr länger herstellen wird und eine neue lancieren wird, damit die Kunden am Sekundärmarkt davon profitieren können.
Wenn das in der Whiskywelt Schule machen wird, heisst das, dass man nächstes Jahr nur noch 1000 Flaschen des Local Barleys auf dem Markt werfen wird und dafür die Preise schon einmal vervielfachen wird. Das wäre dann ein Grund, mich von Springbank verabschieden zu wollen.
Wo Springbank für mich einen Fehler gemacht hat, ist bei der Lancierung der ersten Charity-Abfüllung für die Ukraine (
https://www.whiskybase.com/whiskies/whisky/206158/springbank-10-year-old). Damit haben sie leider erreicht, dass ein nicht unerheblicher Teil des Umsatzes, der damit auf dem Sekundärmarkt erziehlt wurde, nicht in die Ukraine geflossen ist. Natürlich kann man nun den Schimpfefinger zeigen und ein Fingerpointing auf die Käufer machen, die die Flaschen umgehend verhöckert haben. Nützen wird es wenig. Besser fand ich den zweiten Anlauf mit der Versteigerung des 21yo für die Ukraine. Mit dem Höchstgebot von 12.275£ ist am Sekundärmarkt, zumindest kurzfristig, wohl kaum mehr ein grosser Gewinn zu erzielen.