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Schnibel · 703

Schnibel

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am: 12. März 2021 12:02:20
https://www.luzernerzeitung.ch/amp/zentralschweiz/nidwalden/seine-whiskys-gehen-von-hergiswil-aus-um-die-welt-ld.2113021

Habt ihr den Artilel schon gesehen und hat jemand die dknger schon Probiert?

Hatte noch keinen im Glas...
« Letzte Änderung: 12. März 2021 12:04:49 von Schnibel »



Kilt73

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Antwort #1 am: 12. März 2021 17:17:24
Wollte den Artikel auch posten, aber du warst schneller  ;)

Hatte bisher auch noch keine Möglichkeit eine Abfüllung zu probieren. Nach den Wertungen auf der WB scheint aber eine normale Reifung im Fass immer noch erfolgs- bzw. geschmacksversprechender zu sein. Und diese internationalen Preise und Auszeichnungen kann ich eh öfters gar nicht nachvollziehen.



dieb

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Antwort #2 am: 13. März 2021 10:36:55
Ich habe mich mit Stefan Wolters einmal gemeinsam auf einer Whiskymesse durch das 7seals Sortiment gekämpft.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Qualität vordergründig gut ist. Vielleicht auch schon etwas zu holzbetont. Es fehlt aber dann doch etwas. Tiefe, Komplexität, Charakter. Dinge, die schwer zu beschreiben sind, die ich aber z.T. auch bei den modern gemachten Schottischen Whiskies vermisse.
Wir alle wissen, dass die Reifung eines Whiskies halt nicht nur aus der Zeit, mit dem das Destillat Kontakt mit dem Holz hatte, besteht. Und ich schreibe hier bewusst Holz und nicht Fass. Aus den Artikeln, die ich bis jetzt lesen konnte, entnehme ich, dass die Reifung beschleunigt wird, indem man die Holzoberfläche vergrössert. Vielleicht liege ich aber auch falsch und es ist zu vermuten, dass noch andere "Tricks" angewendet werden. Man könnte z.B. mit dem Druck spielen, sodass das Destillat in das Holz hineingepresst und wieder hinausgesogen wird, oder mit der Temperatur, was in einem geschlossenen Behälter einen ähnlichen Effekt haben dürfte. Oder mit einer Kombination aus allem. Wie gesagt, sind dass alles nur Vermutungen.

STOP HALT SICHERN!
Da ich ja selber auch schon Patente eingereicht habe, sollte man doch auch auf diese Patentschrift Zugriff haben. Mal kurz Google anwerfen!

TREFFER! VERSENKT!
https://worldwide.espacenet.com/patent/search/family/060327119/publication/EP3284812A2?q=num%20%3D%20%22EP3284812%22

Ich habe euch das PDF auch hier angehängt.

Ich lag also mit meiner Vermutung nicht so falsch.
Jetzt könnte man vielleicht eine ökologische Diskussion lostreten. Zuerst muss das Holz auf 2mm grosses Partikel zerkleinert werden. Für 1 kg Holzpartilek werden z.T. mehr als 12 Liter 95° heisses Wasser benötigt. Dann muss geschleudert werden. Schliesslich bis zu 30 Min mit bis 200°C getrockent und ev. sogar noch getoastet (60Min bis 200°C). Dann braucht man aber immer noch Sherry, Rum, Port. etc. Dann wieder trocknen bei 120°C.
Pro Liter Whisky werden dann 10-70 g von diesen Holzpartikeln verwendet.
Also mal hochrechen auf ein Fass mit 250 Litern mit 50g pro Liter als Annahme: 12.5 kg Holzpartikel, 150 Liter Wasser und viel Energie.
Wenn man das traditionell macht, braucht man sicher viel mehr Holz. Ich weiss jetzt nicht, was so ein leeres Hogshead wiegt. Es dürften wahrscheinlich ca. 50 kg sein. Somit braucht mach noch ca. 25% des Holzes. Ein Fass kann man aber mehrmals benutzen. Die Holzspäne wohl eher nicht. Bei einer dreimaligen Verwendung eines Fasses sinkt der Vorteil der kleineren Holzmenge also schon drastisch.
Was aber schon beindruckend ist, dass die "Reifung" innert 6 bis 14 Stunden vollzogen ist!
Fraglich ist aber die Formulierung unter [0060]: Denkbar wäre auch zunächst eine Fasslagerung von Whisky von drei Jahren und einem Tag durchzuführen, gefolgt von einer Behandlung mit den erfindungsgemäßen Holzpartikeln, um den noch unreifen Whisky auf einen ähnlichen Reifezustand zu bringen, der dem von zehn und mehr Jahren Fasslagerung entspricht. Zusätzlich wäre dann die gesetzliche Bezeichnung "Whisky" zulässig.

Ich bin mir nicht sicher, ob das auch für Schottland gilt. Ich würde es aber begrüssen, wenn solche "Behandlungen" transparent auf den Produkten ersichtlich wären. Umgekehrt müssten diese Produkte doch dann auch nur einen Bruchteil von dem Kosten, was ein komplett fassgereifter Whisky nach 12 Jahren kostet, oder? Gemäss HP kostet so eine Flasche aber immer noch um die 70Fr. Entweder ist das Verfahren trotz allem nicht ganz günstig, oder aber man verdient damit richtig viel Geld.



tromby

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Antwort #3 am: 13. März 2021 11:52:22
Hey, danke dieb!

Habe zwar insgeheim schon auf deine Antwort gewartet, jedoch nicht erwartet, dass sie so umfangreich und gut recherchiert ist. Saubere Arbeit!
Wenn ich die ganze Beschreibung unter dem Eintrag CH714288B1 lese, dann wird mir schon ein wenig anders...  ???

Meine Gedanken zu diesem Thema (und dem Zeitungsartikel):
  • Die Sachen von 7Seals, die ich probieren konnte, haben mir nicht geschmeckt. Wie bereits von dieb ausgeführt wurde, sind es diese neumodigen Whiskys*, wie sie mittlerweile teilweise auch aus Schottland kommen: sie sind geschmacklich ein bisschen auf Stereoiden, sehr holzbetont und haben praktisch keinen Abgang. Die spannenden Layer eines langgereiften Whisky erreichen sie nicht. Solche Abfüllungen werden irgendwie austauschbar. Das ist wohl die von dieb gemeinte fehlende Tiefe und Charakter.
  • Durch eine solche "Perversion" der Industriealisierung - hier konkret der Alterung von Whisky - geht für mich der ganze Reiz am Whisky und allem, was ihn umgibt (Herkunftsland, Leute, herkömmliche Herstellung & Lagerung, Geschichten, Mythen) verloren. Auch wenn natürlich der Geruch/Geschmack eines Whiskys für mich das oberste Merkmal ist, so gehört zu jeder Flasche auch eine gute Geschichte. Und wenn ich dann einen Dram im Glas habe, der praktisch meine ganze Lebzeit in irgendeinem Fass gelegen und geruht hat, dann macht mich das schon ehrfürchtig.
  • Diese ganzen Auszeichnungen und Preise in der Spirituosenwelt haben für mich keinen Wert. Da werden jedes Jahr an unzähligen Bewerben so viele Abfüllungen ausgezeichnet, dass ich das nicht (mehr) ernst nehmen kann. Von der angeblichen "Objektivität" bei der Preisvergabe ganz zu schweigen...  >:D Insofern ist der Artikel - einmal mehr - für den Mainstream gedacht und für die Präsentation einer regionalen Herausstellung.


* Musste auch mal googlen, um endlich etwas Klarheit zu schaffen. Die Mehrzahl von Whisky - auf Deutsch: Whiskys; auf English: Whiskies  ::)

Igor Stra-whiskey


dieb

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Antwort #4 am: 13. April 2021 17:30:25
Gerade noch über diesen Beitrag von Whiskyexperts.net gestossen: https://www.youtube.com/watch?v=rHoSbSqoM7Y



JohnnyTheSmoker

  • Mash Tun
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Antwort #5 am: 13. April 2021 20:41:49
Ich konnte bisher vier Abfüllungen probieren. Was soll ich sagen, jeder 08/15 Schotte ist mir lieber! Das Ausgangsdestilat stammt ja von Langatun und die machen eigentlich sehr gute Whiskys aber mit dem Verfahren wird es nicht unbedingt besser. Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so aber ich denke nicht, dass sich dieses Verfahren durchsetzen wird und ob das überhaupt das Ziel sein soll.