Ich habe mich mit Stefan Wolters einmal gemeinsam auf einer Whiskymesse durch das 7seals Sortiment gekämpft.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Qualität vordergründig gut ist. Vielleicht auch schon etwas zu holzbetont. Es fehlt aber dann doch etwas. Tiefe, Komplexität, Charakter. Dinge, die schwer zu beschreiben sind, die ich aber z.T. auch bei den modern gemachten Schottischen Whiskies vermisse.
Wir alle wissen, dass die Reifung eines Whiskies halt nicht nur aus der Zeit, mit dem das Destillat Kontakt mit dem Holz hatte, besteht. Und ich schreibe hier bewusst Holz und nicht Fass. Aus den Artikeln, die ich bis jetzt lesen konnte, entnehme ich, dass die Reifung beschleunigt wird, indem man die Holzoberfläche vergrössert. Vielleicht liege ich aber auch falsch und es ist zu vermuten, dass noch andere "Tricks" angewendet werden. Man könnte z.B. mit dem Druck spielen, sodass das Destillat in das Holz hineingepresst und wieder hinausgesogen wird, oder mit der Temperatur, was in einem geschlossenen Behälter einen ähnlichen Effekt haben dürfte. Oder mit einer Kombination aus allem. Wie gesagt, sind dass alles nur Vermutungen.
STOP HALT SICHERN!
Da ich ja selber auch schon Patente eingereicht habe, sollte man doch auch auf diese Patentschrift Zugriff haben. Mal kurz Google anwerfen!
TREFFER! VERSENKT!
https://worldwide.espacenet.com/patent/search/family/060327119/publication/EP3284812A2?q=num%20%3D%20%22EP3284812%22Ich habe euch das PDF auch hier angehängt.
Ich lag also mit meiner Vermutung nicht so falsch.
Jetzt könnte man vielleicht eine ökologische Diskussion lostreten. Zuerst muss das Holz auf 2mm grosses Partikel zerkleinert werden. Für 1 kg Holzpartilek werden z.T. mehr als 12 Liter 95° heisses Wasser benötigt. Dann muss geschleudert werden. Schliesslich bis zu 30 Min mit bis 200°C getrockent und ev. sogar noch getoastet (60Min bis 200°C). Dann braucht man aber immer noch Sherry, Rum, Port. etc. Dann wieder trocknen bei 120°C.
Pro Liter Whisky werden dann 10-70 g von diesen Holzpartikeln verwendet.
Also mal hochrechen auf ein Fass mit 250 Litern mit 50g pro Liter als Annahme: 12.5 kg Holzpartikel, 150 Liter Wasser und viel Energie.
Wenn man das traditionell macht, braucht man sicher viel mehr Holz. Ich weiss jetzt nicht, was so ein leeres Hogshead wiegt. Es dürften wahrscheinlich ca. 50 kg sein. Somit braucht mach noch ca. 25% des Holzes. Ein Fass kann man aber mehrmals benutzen. Die Holzspäne wohl eher nicht. Bei einer dreimaligen Verwendung eines Fasses sinkt der Vorteil der kleineren Holzmenge also schon drastisch.
Was aber schon beindruckend ist, dass die "Reifung" innert 6 bis 14 Stunden vollzogen ist!
Fraglich ist aber die Formulierung unter [0060]:
Denkbar wäre auch zunächst eine Fasslagerung von Whisky von drei Jahren und einem Tag durchzuführen, gefolgt von einer Behandlung mit den erfindungsgemäßen Holzpartikeln, um den noch unreifen Whisky auf einen ähnlichen Reifezustand zu bringen, der dem von zehn und mehr Jahren Fasslagerung entspricht. Zusätzlich wäre dann die gesetzliche Bezeichnung "Whisky" zulässig.Ich bin mir nicht sicher, ob das auch für Schottland gilt. Ich würde es aber begrüssen, wenn solche "Behandlungen" transparent auf den Produkten ersichtlich wären. Umgekehrt müssten diese Produkte doch dann auch nur einen Bruchteil von dem Kosten, was ein komplett fassgereifter Whisky nach 12 Jahren kostet, oder? Gemäss HP kostet so eine Flasche aber immer noch um die 70Fr. Entweder ist das Verfahren trotz allem nicht ganz günstig, oder aber man verdient damit richtig viel Geld.